» LET ME TELL YOU... Neela Baker - Zwilling, Schwester und Kind von Robert und Rosita Baker. Auch wenn Neela mehr aus einem Zufall entstand, liebte die Familie das kleine Bündel und ihre Schwester sofort. Die großen, braunen Augen ihrer Mutter und das selbe Temperament zeigten sich schon in frühen Jahren. Das Glück von Rosita Baker wurde durch eine weitere Schwangerschaft nur noch weiter gesteigert. Das kleine Mädchen, das noch gar nicht richtig verstand was dort vor sich ging, hing noch so viel mehr an ihrer Mutter als zuvor. Bis zu jenem Abend an dem man ihr den wichtigsten Menschen nehmen sollte. Neela und ihre Geschwister waren bei anderen Surenos unter gebracht, die Eltern wollten noch einen letzten Abend in Zweisamkeit genießen vor der Geburt ihrer jüngsten Tochter. Hätte Robert gewusst das er seine Frau verlieren würde, wäre er wohl Zuhause geblieben. Vom einen auf den anderen Tag änderte sich das Leben der Familie schlagartig. Baby, Kleinkind, Haushalt. Mit all diesen Dingen war Robert vollkommen überfordert und die Kinder wuchsen mehr bei anderen Mitgliedern der Gang auf.
Mit den Jahren spielte sich das kleine Team ein. Neela machte sich in der High School schnell einen Namen als Leistungssportlerin. Das junge Mädchen hatte ein Talent für Sprints und Langläufe. 'Neela rennt um ihr Leben' wurde schnell zum Runninggag. Nur wussten die wenigsten das die Brünette tatsächlich vor etwas wegrannte, oder es zumindest versuchte. Stechende Kopfschmerzen, Sorgen, Nöte und immer wieder dieser graue Schleier der sich in ihr Gesichtsfeld schob. Lange Zeit schwieg sie über ihre Probleme, die ständigen Schmerzen. Mit Schmerzmitteln hielt sie sich über Wasser, bis sie am Morgen ihres 21ten Geburtstags zusammen brach. Die nächsten Tage zogen wie in einem schlechten Film an ihr vorbei. Hirntumor. Gutes oder böses Gewebe? Es konnte ohne weitere Untersuchungen niemand sagen. Ihr Vater der an ihrem Bett saß, mit jedem Tag wurde die Sorgenfalte auf seiner Stirn tiefer. Allein schon die Untersuchung des Gewächses kostete ein halbes Vermögen und stieß die Familie fast in den Ruin. Lediglich durch Spenden anderer Surenos konnte die wichtige Untersuchung bezahlt werden. Man entließ Neela später, mit einer Kostenaufstellung für die Behandlung ihres Tumors. Sie musste das Geld auftreiben, oder sie würde sterben. Mehr durch Zufall machte man ihr ein Angebot - der Coup ihres Lebens. 2 Autos einer reichen Familie sollten gestohlen und verkauft werden. Hatte sie nun also die Wahl. Leben und im schlimmsten Fall in den Knast gehen oder sterben. Neela, die genau wusste das ihre Familie keinen weiteren Verlust verkraften konnte entschied sich für die erste Version. Doch kurz bevor der Deal beendet werden sollte, schlug das Schicksal erneut zu. Die Polizei erwischte Neela, 20 Minuten später saß sie in Untersuchungshaft. Ihr Vorstrafenregister war endlos lang, der versuchte Autodiebstahl nur die Krönung des Ganzen. Im Gefängnis brach Neela immer wieder zusammen bis man sie endlich wieder zu einem Arzt schickte. Der Kerl war kein renommierter Neurologe, doch konnte er Neela helfen und den Tumor zu 80% entfernen. 2 weitere Jahre noch verbrachte sie im Gefängnis ehe das Schicksal erneut zuschlug, dieses Mal im positiven Sinne. Dem Bundesstaat fehlte das Geld für seine überfüllten Gefängnisse. Diesen wurden geschlossen und die Häftlinge zusammengelegt. Die Kleinkriminellen wegen "guter Führung" früher entlassen. Für Neela ein Neubeginn. Gesund und wieder frei. Sie beendete ihre Ausbildung zur Schrauberin und arbeitete in der Werkstatt ihres Vaters. Nur konnte sie ihre Finger einfach nicht von Autodiebstählen lassen.
Das Leben spielt wohl nie so wie es sollte. Das schlimmste Gefühl der Welt? Vollkommen allein zu sein. Allein in einem dreckigen Motelzimmer, darauf wartend zu sterben. Der Tumor war angeblich zurück, die Diagnose passte zu ihren Symptomen. Kopfschmerzen, Schwindel, Stimmungsschwankungen. Noch dazu das Kind das Neela so sehr wollte und nur wenige Tage nach ihrer Flucht verlor. Eigentlich hatte sich die junge Frau schon mit ihrem Schicksal abgefunden. Die Tage mit Fast Food und Tränen verbracht, in den Nächten starrte sie an die kahle Wand. Zerrissen von Angst und dem Schmerz über den Verlust ihrer Familie. Ilian hatte sie sterben sehen, Richie und ihre Geschwister musste sie in SF zurück lassen. Bis der Anruf kam der wohl alles veränderte. Das Krankenhaus in SF. Der Mann am Telefonat erzählte etwas von Entschädigung, einem großen Fehler. Doch Neela verstand nur eine einzige Sache - Akten vertauscht. Sie war nicht krank, hatte die Schuld umsonst auf sich genommen, viel schlimmer noch sie hatte ihre Familie im Stich gelassen, war durch diese Hölle gegangen und das ganz alleine. Man bat Neela nach SF um eine letzte Untersuchung durchzuführen. Die Chancen waren hoch das Neela eigentlich gesund war, in diesem Fall versprach man ihr eine hohe Abfindung für die Unannehmlichkeiten, die Anfänge der Chemo die sie quasi grundlos über sich ergehen lassen musste. Neela verschwendete keine Sekunde, packte ihr Zeug und setzte sich in ihr Auto um nach Hause zurück zu kehren. Hoffnung war eben immer noch das stärkste Gefühl.